Die Geschwisterbeziehung ist die längste Beziehung, die man im Leben hat. Geschwister kennen sich so gut wie niemand sonst, sind sich von Anfang an ganz eng verbunden.
Doch wenn ein Kind stirbt, konzentriert sich die ganze Aufmerksamkeit der Umgebung auf die Eltern. So groß ist ihr Verlust, so unermesslich ihr Schmerz, dass die große Trauer und Verzweiflung der Geschwister oft übersehen wird.
Alle haben mich immer gefragt, wie geht es deiner Mutter, aber niemand hat gefragt, ‚wie geht es dir’, erinnert sich die 18jährige Nadine an die Zeit als ihr Bruder Lars verstorben war.
Als Nadines Mutter Katja nach einigen Wochen merkte, wie schlecht es Nadine ging und nach Hilfsangeboten suchte, war sie entsetzt.
Selbst in einem so akuten Fall wie Nadines war die Wartezeit für eine Psychologin mindestens ein halbes Jahr. Für uns Eltern gibt es so viele Hilfsangebote, aber für Nadine gab es nichts. Auch in der Schule hat sich niemand gekümmert, sie musste funktionieren.
Auch der 15jährige Tom musste nach dem Tod seiner Schwester allein mit dem Verlust fertig werden.
Mich hat eigentlich niemand getröstet, ich habe mich eher um meine Eltern gekümmert, war stark für sie.
Nadine und Tom sind zwei von unzähligen verwaisten Geschwistern, die sich am Anfang mit ihrer Trauer komplett alleine gelassen fühlten.
Erstausstrahlung: 07. Juni 2016, 22:15 Uhr, ZDF