Die Beziehung von Vätern zu ihren Söhnen ist so alt wie die Menschheit selbst. Jeder Mann ist ein Sohn, viele von ihnen auch Vater. Doch das Verständnis vom Vater-Sein variiert extrem. Die Vaterrolle bedeutet für jeden Mann eine besondere Herausforderung. Für viele Männer ihre größte: Was macht einen Mann zu einem guten Vater? Eine Frage, auf die es sehr viele Antworten gibt.
Heiko, Thomas und Emil, sind Vater, Sohn und Enkel, drei Männer einer Familie. Was hat sie geprägt, welches Bild haben sie von sich, welche Vorstellung voneinander? Als Heiko 1941 geboren wurde, war sein Vater an der Front. Nach dem Krieg bekam er einen Montagejob und war nur alle paar Wochenenden zu Hause. „In der Zeit hat er dann versucht, alles an Erziehung in mich hineinzubekommen, was ihm wichtig war, das ging natürlich schief.“ Bei seinem Sohn Thomas wollte Heiko es anders machen, ein richtig guter Vater sein. Ist ihm das gelungen? „Ich habe mein Bestes gegeben“, sagt der 73-Jährige heute, „ aber ob ich ein guter Vater war? Zu Thomas habe ich immer gesagt, mit spätestens 40 musst du deinen Weg gefunden haben. Dann musst du der Mann sein, der du sein willst. Beruflich und privat.“ Ob Thomas diese Worte seines Vaters geholfen haben? Trotz bester Absichten kam es zwischen Thomas und seinem Vater Heiko auch immer wieder zu heftigen Konflikten.
Heute versteht Thomas seinen Vater viel besser als früher. „Jetzt, wo mein Sohn erwachsen ist, merke ich, ich habe manchmal genau die gleichen Probleme mit Emil, wie er damals mit mir. Es ist schwierig, eine gute Balance zu finden als Vater.“ Als Thomas’ Freundin damals schwanger wurde, entschlossen sie sich, das „Abenteuer Kind“ zu wagen. Aber die Beziehung hielt nur ein paar Jahre, das Paar trennte sich, die Kinder blieben bei der Mutter. Vor zwei Jahren musste Thomas noch mal ganz anders in die Vaterrolle schlüpfen, als seine beiden Söhne Emil (18) und Anton (15) von der Mutter zu ihm zogen. „Ich habe nicht wirklich absehen können, was es bedeutet, plötzlich wieder mit den Jungs zu leben, aber ich bin froh um diese Erfahrung.“ Emil findet sein Verhältnis zu seinem Vater gut, aber nicht unproblematisch. „Thomas ist mehr Kumpel als Autoritätsperson. Das ist einerseits schön, andererseits komisch, wenn er mich in bestimmten Dingen plötzlich autoritär erziehen will.“
„37°: Mannsbilder“ zeigt in den drei Generationen – Väter und Söhne einer Familie – ihr über Generationen verändertes Rollenverständnis und erzählt, welche Gefühle, Problemen und Freuden sie verbinden.